II.2. Die Bergedorfer Landpost Reppenhagens
Im Amt Bergedorf außerhalb der Stadt Bergedorf war vor 1846 eine regelmäßige postalische Versorgung nicht gegeben. Die Bewohner übergaben durchkommenden Brotträgern, Bierfahrern oder Schiffern ihre Post zur Weiterleitung.
Entsprechende Briefe sind kenntlich an dem handschriftlich auf der Briefvorderseite angebrachten Zusatz „durch Güte“ oder „Gütte“, womit nicht der Name eines Bier-/Brotfahrers gemeint ist, sondern, dass der Brief „aus Güte“ transportiert wurde.
Brief aus dem Hamburger Marschland ́durch Güte ́ |
Einige Landvögte wurden gegenüber der Verwaltung des Amtes Bergedorf initiativ, um eine Besserung der Postverhältnisse auf dem Lande zu erreichen. Mit Unterstützung der Landvögte wurde dem Bergedorfer Stadtangestellten Johann Heinrich Hermann Reppenhagen die Konzession für die von ihm beantragte Errichtung des „Bergedorfer Land Post Amtes“ erteilt, das am 1. Oktober 1846 eröffnet wurde. Die Landvögte übernahmen in ihren Zuständigkeitsbereichen auch die Landpoststellen.
Der Reppenhagenschen Privatpost wurde auch die Verteilung der Amtspost im Landgebiet übertragen (ansonsten vorrangige Aufgabe des Amtsboten), weshalb sie einen gewissen (halb-)amtlichen Charakter hatte. Ansonsten umfasste die Konzession der Bergedorfer Landpost Reppenhagens die Postbeförderung innerhalb des Landgebietes (mit Geesthacht) und zwischen diesem und Bergedorf. Zudem wurden auch einige anliegende lauenburgisch-dänische Ortschaften mitversorgt, wovon einige wenige Briefe zeugen. Diese „Mitversorgung“ war nicht vertraglich mit den dänischen Autoritäten geregelt, wurde von diesen teilweise als illegal angesehen und war immer wieder Quelle von Ärger.
Weitergehende Post wurde dann ab Bergedorf von der Bergedorfer Amtsboten-Post - bis zum 3o.o3.1847- und danach durch die Lübeck-Hamburgische Post weiterbefördert. Für das Landgebiet und Geesthacht in Bergedorf eingehende Post wurde an die Reppenhagensche Landpost zur Verteilung übergeben.
Die Reppenhagensche „Bergedorfer Landpost“ führte einen länglichen achteckigen Doppelrahmenstempel mit den Buchstaben ́B.L.P.A. ́. Er wurde immer vorderseitig angebracht. Dieser Stempel wurde nur im Büro der Landpost in Bergedorf geführt.
Briefe der Landpost, die von der Amtsboten Post übernommen, bzw. an diese Übergeben wurden, tragen den Stempel der Landpost und den Stempel der Amtsboten Post, beide immer Vorderseitig Briefe der Landpost, die von der Hamburg-Lübecker Post übernommen, bzw. an diese Übergeben wurden, tragen auf der Vorderseite den Stempel der Reppenhagenschen Landpost und rückseitig einen Stempel der Hamburg-Lübeckischen Post als Durchgangsstempel
Mit dem 3o.o9.1853 endete das „Bergedorfer Land Post Amt“ Reppenhagens als selbständige Posteinrichtung. Zum o1.1o.1853 wurde es Teil des Beiderstädtischen Postamtes. Der achteckige Rahmenstempel ́B.L.P.A. ́ wurde als Nebenstempel vom Lübeck-Hamburgischen Postamt zur Kennzeichnung des Postaufkommens aus dem Landgebiet (1866/67 nur für das Hamburger Marschen-Gebiet) weitergenutzt.
o9.o3.1848, Postschein der Reppenhagenschen Landpost (einzig bekanntes Exemplar, ex. Sammlung Karl Ohle) |