Teil I: Die Vorphilatelistische Zeit (1848-1861)

Mit der Eröffnung des beiderstädtischen Postamtes (bis 185o „Im Eisenbahnhof“, dann „Im Sande 416a“) verfügte die Bergedorfer Post zunächst nur über den von der preußischen Post übernommenen Zweizeiler als Stempel. Kurz nach Beginn stand dann aber auch ein neuer dreizeiliger Stempel, später ein Textbogenstempel zur Verfügung. Ab 1853 führte das Landpostbüro Geesthacht einen eigenen (Zweikreis-)Stempel. Alle vorgenannten Stempel wurden sowohl als Abgangs- wie als Ankunftsstempel genutzt. Dabei wurde der Abgangsstempel auf der Briefvorderseite, der Ankunftsstempel immer auf der Rückseite angebracht. Ab dem 1.1o.1853 wurde auch der Achteckstempel der Landpost Reppenhagens übernommen und zur Kennzeichnung des Postaufkommens aus dem und ins Landgebiet eingesetzt (immer vorderseitig).

 

Andere Stempel (´Aus Vierlanden´, ´Kirchwerder´ etc.) wurden erst in der philatelistischen Zeit nach 1861 genutzt und werden in Teil IV dieses Kapitels behandelt.

 

 Alle Bergedorf-Stempel sind ohne Jahreszahl. Die nachfolgenden Bewertungen gelten für Briefe, die durch Nebenstempel oder Inhalt zeitlich zugeordnet werden können, sonst Abschläge (ca. 50% der billigsten Variante). 

 

Postamt Bergedorf

 

1847(o1.o4.) Zweizeiliger Stempel ´BERGEDORFF´, 2. Zeile Tag und Monat
 (ehemals preußischer Stempel)
bbE
S 1aL2 Stempelfarbe schwarz, 1847-52400,-200,-
bdito, mit handschriftlicher Uhrzeit NN
cdito, mit roter Stempelfarbe (ab 1852)300,-180,-
ddito, mit roter Stempelfarbe (1856-58 sporadisch)1.000,-800,-

 

Der Stempel wurde z.T. parallel zu den nachfolgenden Stempeln eingesetzt, später im Innendienst bis in die Reichspost-Zeit (dabei wurde die Datumszeile und später auch das zweite „F“ entfernt – siehe unter Norddeutscher Postbezirk).
Der Stempel S 1b ist bisher nur aus dem Dezember 1847 (2 Exemplare) bekannt und ist eine Art „Vorläufer“ des folgenden L 3 Stempels mit Zeitangabe.

 

 Zweizeiler ´BERGEDORFF´ schwarz

21.11.1847, Brief von Bergdorf nach Leer mit dem Stempel  S 1a

 

Bgd S 1aAbschlag vom S 1a
Bgd S 1c

S 1c mit veschmutztem Schuss-´F´

Es handelt sich nicht um den Abschlag eines anderen Stempelgerätes. Es gibt keinen Stempel ´BERGEDORFE´

Bgd S 1b

S 1b mit handschriftlicher Uhrzeit [AgHb1]

Stempel mit handschriftlicher Uhrzeit ´5 Uhr abds´, ´abds´ für abends. (In Bezug auf die beiden obigen Bilder ist die Skalierung nicht korrekt.)

 

 

1847Dreizeiliger Stempel ´BERGEDORFF´, 2. Zeile: Datum, 3. Zeile: Zeitangabe 
bbE
S 2aTageszeitangabe mit Uhrzeit ´2½ Uhr NMittags´NN
bTageszeitangabe mit Uhrzeit aber ´...Mittgs´ (ohne a)250,-100,-
cdito, aber ohne Uhrzeit (ab o9..2.1849)200,-90,-
ddito, aber nachgestochen (schmalere Buchstaben), neue Zahlen (185o/1851)500,-150,-
edito, größere Zahlen (1851/1852)500,-150,-

 

Bgd S 2a

Abschlag von S 2a [AgHb1]

´Mittags´ mit ´a´

 

Bdg S 2b

Abschlag von S 2b

Buchstaben im ursprünglichen Zustand

Bgd - S2c

Abschlag von S 2c

Buchstaben im abgenutzten Zustand

Bgd S 2e

Abschlag von S 2e

Buchstaben nachgeschnitten, größere Zahlen

 

 

1852Textbogenstempel ´BERGEDORFF.´ mit ´FF´ und Schlusspunkt,  Datum und Angabe der Touren I-IV (Bestellgänge/Zug-Abgänge)
bbE
S 3aStempelfarbe (gräulich-)blau600,-200,-
S 3aStempelfarbe rot (o7.1853-o6.1854)400,-180,-

 

Der Stempel S 3b in (grünlich-)grauer Farbe wird nicht mehr gelistet. Eine Untersuchung der Stempel zeigt, dass sie ausschließlich blaue Farbpigmente enthalten und schlecht eingefärbt waren. Neben den Farbpigmenten besteht die blaue Druckfarbe aus weiteren Trägermaterialien wie z.B. Leinöl. Der grünlichgraue Farbeindruck entsteht, wenn beim Einfärben des Stempelgerätes wenig Farbpigmente am Gerät haften. 

 

 

Im Sommer 1854 wurden beim Textbogenstempel ´BERGEDORFF.´ das zweite F und der Punkt am Ende des Schriftzugs aptiert, so entstand der unsymmetrisch erscheinende Stempel ´BERGEDORF´. Er wurde bis zum Ende des Beiderstädtischen Postamtes benutzt.

 

1854Textbogenstempel ´BERGEDORF´ mit einem´F´ und ohne Schlusspunkt,  Datum und Angabe der Touren I-IV
bbE
S 4aStempelfarbe schwarz, 1. Periode (o7.1854-o7.1855)180,-100,-
bStempelfarbe blau (mit meist wenig Pigmentierung abgeschlagen), Sommer 1855600,-300,-
cStempelfarbe schwarz, 2. Periode (ab Ende 1855)150,-70,-
Bgd S 3a
S 3a
Bgd S 3c
S 3c
Bgd S 4a
S 4a
Bgd S 4b
S 4b
Bgd S 4c
S 4c

 

Der gezeigte Abschlag des Stemepla S 4b ist für diese Stempelfarbe typisch. Die Pigmentierung ist ebenso gering, wie bei den Abschlägen Farbe S 3a. Die Stempelfarbe ist aber  bezogen auf das Trägermaterial anders zsammengesetzt, sodass nur die blauen Pigmente abdrucken.

 

 

Zum o1.1o.1853 wurde die bis dahin von der Beiderstädtischen Post unabhängige Reppenhagensche Landpost übernommen. Dabei wurde der achteckige Stempel ´B.L.P.A.´ übernommen, der ab diesem Zeitpunkt zusätzlich auf Briefen aus und in den Landzustellbereich, immer vorderseitig, zusätzlich zum Textbogenstempel abgeschlagen wurde.

 

1853ab o1.1o., achteckiger Doppelrahmenstempel ´B.L.P.A.´ zusätzllich zum Textbogenstempel
bbE
S 5a´B.L.P.A.´zusätzlich zu Textbogenstempel S3500,-400,-
b´B.L.P.A.´zusätzlich zu Textbogenstempel S4300,-100,-

 

 Zu beachten ist, dass die Bewertung der Stempel S 5 nur für Briefe aus der Zeit nach dem o1.1o.1853 gilt. Briefe mit Stempeln des ´B.L.P.A.´ aus früherer Zeit sind im Abschnitt "Die Bergedorfer Landpost Reppenhagens" bewertet.  
Bgd S 5b

o5.o6.1858, Brief von Bergdorf nach Hamburg Grasbrock mit dem Stempel  S 4b